Folgendes möchte ich vorrausschicken: Beobachtet man die demographische Entwicklung, so ist festzustellen, dass sich die Lebenserwartung in den letzten 100 Jahren verdoppelt hat. Jedes zweite heute geborene Mädchen hat eine Lebenserwartung von 100 Jahren ! Nicht nur die Periode der Fruchtbarkeit und der Lebenserwartung sind entkoppelt, vor allem Gesundheitserwartung und Lebenserwartung klaffen inzwischen 30 und mehr Jahre auseinander (d.h. Klar ausgedrückt: die Periode des Siechtums im Alter wird mit steigender Lebenserwartung immer länger). Ganz wesentlich ist daher die Arbeit an Strategien, die die Gesundheitserwartung der Lebenserwartung anpassen, insbesondere in Hinsicht auf die jüngere Generation, die sonst unlösbaren Aufgaben gegenübersteht. In diesem Zusammenhang spielt die Hormonersatztherapie eine entscheidende Rolle. Ihre Erforschung und stetige Verbesserung gehört zu den zentralen Aufgaben der gynäkologischen Endokrinologie und wird von ihr entsprechend wahrgenommen: Die Östrogentherapie ist eine der am meisten erforschten medikamentösen Therapien. Hierzu existieren die meisten Studien weltweit. Vor einiger Zeit hat eine Meldung aus den USA für einige Unruhe in der deutschen Presselandschaft gesorgt und zur Verunsicherung der hormonanwendenden Frauen beigetragen: Hintergrund ist, dass eine Studie zur Langzeitanwendung von Östrogenen in Kombination mit dem Estagen (synthetisch hergestelltes "Gelbkörperhormon")MPA (Medroxyprogesteronacetat) abgebrochen wurde, da man nicht wie erhofft, bei den untersuchten Frauen eine Reduktion von Thromboembolien und Herzinfarkten fand. Es wurde sogar eine geringfügig erhöhte Anzahl dieser Ereignisse gefunden. Osteoporosebedingte Knochenbrüche und Darmkrebs waren bei den Hormonanwenderinnen seltener. Bei Frauen, denen die Gebärmutter in frühen Jahren entfernt wurde und die daher eine ausschliessliche Östrogentherapie erhielten, war der Effekt nicht nachzuweisen. Es scheint, dass das Gelbkörperhormon MPA einen Teil der günstigen Effekte der Östrogene antagonisiert. Kurzum, durch Presse, Funk und Fernsehen informiert, glauben heute viele zu wissen: "Hormone sind gefährlich". Jedoch gibt es an der o.g. Studie vieles zu bemängeln. So wurde bei Frauen, die schon lange nach der Menopause waren, in hohem Alter eine Hormontherapie begonnen, überdies waren mehr als die Hälfte der Probandinnen Kettenraucherinnen bzw. wiesen ein deutliches Übergewicht auf. Dabei wissen wir seit längerem, dass nach langjährigem Fehlen der Östrogene die Blutgefässe rasch altern und es zur Arteriosklerose kommt. Vorgeschädigte Blutgefässe sind durch einen späten Beginn der Hormontherapie nicht zu reparieren. In diesen Fällen wägen wir die Risiken einer Hormontherapie sehr genau ab. Gesichert ist, dass vor allem der frühzeitige Beginn des Hormonersatzes (d.h. direkter Beginn nach den Wechseljahren) die besten präventiven Effekte hat u.a. weniger Arteriosklerose, weniger Osteoporose, weniger Alzheimer, weniger Darmkrebs. Viele Organsysteme altern weniger rasch bei einer individuell angepassten Hormontherapie, die wir immer versuchen, an die neuesten Forschungsergebnisse anzupassen. Niemals wird dabei ein Zustand der endgültigen fraglosen Gewissheit erreicht werden, stets werden neue Fragen auftreten, die zu neuen Antworten herausfordern. Gesichertes Wissen jedoch in Ruhe festzuhalten und dennoch Veränderungen und neuem Wissen gegenüber offen zu bleiben ist eine hohe Kunst, zu deren Grundlage Besonnenheit, Fertigkeit, die Kraft zur Übernahme von Verantwortung gehören. Weder die Skandalsucht (Presse) noch Eiferertum haben hier ihren Platz !
Bis zum 15. LJ. 2-malige Impfung, danach (bis zum 18. LJ.) 3-malige Impfung. Durch die Forschungen des deutschen Medizinnobelpreisträgers (2008) Prof. zur Hausen wurde nachgewiesen, dass Gebärmutterhalskrebs nur bei Vorhandensein von Herpes-Papilloma-Viren entstehen kann. Daraufhin wurde ein Impfstoff entwickelt, der gegen die schlimmsten Vertreter dieser Virusgruppe wirksam ist (u.a. HPV 16/18). Seit nunmehr 16 Jahren (Stand 2017) wird der Impfstoff erprobt. Bei Verdacht auf Krebsvorstufe (auffällige Krebsvorsorgeabstriche) wird üblicherweise eine Konisation durchgeführt (ein operativer Eingriff, bei dem ein kegelförmiges Stück des Gebärmutterhalses entfernt wird). Allein in unserer Praxis wird der Eingriff, der die Verdoppelung der Frühgeburtenrste bei nachfolgender Schwangerschaft zur Folge hat ca. 20 x pro Jahr notwendig, bundesweit jährlich 60000x!! Die bisherigen Erfahrungen zeigen, dass bei den Geimpften die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Eingriff um über 90% gesenkt wird! Diese Ergebnisse sind sehr ermutigend und lassen auf eine deutliche Reduktion von Gebärmutterhalskrebs in der Zukunft schließen. Die Impfung ist nebenwirkungsarm. Am sinnvollsten ist es die Impfung vor dem ersten Sexualkontakt durchzuführen. Die Impfung ist bis zu einem Alter von 26 Jahren zugelassen und auch wirksam, da die natürliche Infektion nur einen unzureichenden Immunschutz hinterlässt und eine HPV-Infektion immer wieder auftreten kann. Die Impfung hinterlässt einen ca. 11x höheren Immunschutz als die natürliche Infektion Die Impfkosten (bei 3-maliger Impfung ca. 500 €!) werden bis 15 J. Einschließlich von den Krankenkassen übernommen. Eine Auffrischimpfung scheint nach dem derzeitigen Stand (2017) nicht erforderlich, da auch bei mehr als 15 Jahren zurückliegender Impfung die Antikörpertiter ausreichend hoch sind.
Wie Sie den Medien entnehmen konnten, ist es den Radiologen seit kurzer Zeit aufgrund einer neuen Röntgenverordnung nicht mehr erlaubt eine vorsorgliche Mammographie durchzuführen. Einzige Ausnahmen: 1) ein deutlich tastbarer, suspekter Knoten, 2) ein mögliches familiäres Brustkrebsrisiko (z.B. die Mutter erkrankte an Brustkrebs in jungen Jahren). Ab einem Alter von 50 Jahren wurde (von der Politik angeschoben) das "Mammographiescreening" eingeführt: Alle 2 Jahre werden alle Frauen zwischen 50 und 69 Jahren von einer Zentrale zur Mammographie einbestellt. Eine MTA führt die Untersuchung durch, eine Tastuntersuchung zuvor erfolgt nicht, die Beurteilung der Bilder erfolgt später durch 2 Radiologen, eine Ultraschalluntersuchung wird bei unklaren Befunden andernorts veranlasst. Mit 69 Jahren endet das Programm, nicht aber die Zunahme der Häufigkeit des Brustkrebses! Ungefähr ein Drittel aller Brustkrebsfälle betrifft Frauen unter 50 Jahren! Was bleibt nun der Frau unter 50 oder über 69 zur Früherkennung des Brustkrebs? - Nur die Tastuntersuchung der Brust, selbst durchgeführt oder im Rahmen der jährlichen Krebsvorsorge. Die Ultraschalluntersuchung (Mammasonographie) ist weiterhin erlaubt (bisher wurde sie oft parallel zur Mammographie durchgeführt). Die Kosten für eine vorsorgliche Mammasonographie werden aber von den Kassen nicht übernommen und sind somit IGEL-Leistung (Wahlleistung). Der Brustultraschall ist eine sehr wertvolle Methode in der Brustdiagnostik und in vielen Fällen (v. a. bei sehr dichtem Drüsengewebe) der Mammographie überlegen. Wir bieten Ihn seit Jahren als Wahlleistung als Ergänzung der Krebsvorsorge an. Er wird mit einem hochauflösenden Ultraschallgerät (12 MHZ) durchgeführt.